Um 6:00 Uhr gings los und wir beschlossen, fast einheitlich, über Irschenberg und Salzburg zu fahren. Außer ein paar kleinen Staus kamen wir auch sehr gut durch. Die Windvorhersage für unsere Hauskante war für den Abend super und wir freuten uns (nach dem üblichen Begrüßungsgetränk an der Mauer) auf unseren Abendflug. Einige Gleitschirme am Himmel zeigten, dass es diesmal wohl klappen würde.
Jürgen ......... auf dem Weg zur Antenne!
Dieter: Abheben, aufdrehen .... und weg!
Irgendwie haben wir unserer Pension auch was zugemutet... Essen erst um 21:00 Uhr (oder später). Aber das Flugwetter war einfach viel zu gut.
So endete der erste Anreise-, Flugtag superschön. Alle waren müde und kaputt,- aber eben auch zufrieden.
Montag... DER Montag! in Slowenien
Der Wetterbericht war super. Bereits in der Früh JZ-Wind (Südwest) am Kovk und wir brachen bereits um ´9:30 Uhr von der Pension auf. Kristijan wünschte uns einen schönen Tag und ich erwiderte noch, dass heute die 100km fallen könnten. Das Wetter würde wahrscheinlich mitmachen, sofern wir rechtzeitig am Lijak sein würden.
Der morgendliche Soaring-Flug ließ schon keine Wünsche offen. Trotzdem... verließen alle Piloten gegen 12:00 Uhr den Aufwind. Die Parole hieß: Abfahrt gen Lijak um 12:15, sodass wir eine Stunde später dort starten könnten.
An dieser Stelle ein kleines Entschuldigung an alle Teilnehmer der Reise für den kommenden, vielleicht etwas zu ausführlichen Bericht über diesen Tag. Aber ........ er war natürlich etwas ganz Besonderes...
und ein kleiner Rückblick unserer Flugreisen muss vorab an dieser Stelle sein:
Kein Geheimnis, dass ich ein Fan dieses Fluggebiets bin. 3 lange Kanten laden zum Soaren und zum Streckenfliegen ein. Das "Senioren-Soaren" am Abend, nicht immer möglich gewesen, aber wenn...... dann einfach unschlagbar.
Die möglichen Strecken, alle drei Kanten abzufliegen, mit 2 Talsprüngen dazwischen... immer eine Herausforderung, und vom Startplatz am Lijak erscheint der erste Wendepunkt soooooooooo unendlich weit weg. Irgendwo am Horizont sieht man nach dem Start in der Ferne den Antennenkomplex des Nanos Gebirgszuges. Ca. 800 Höhenmeter muss man bis dahin mit dem Schirm hochsteigen. Alles in allem kaum vorstellbar, dass ein Gleitschirm die dazwischenliegenden 33 km überwinden kann.
Vor ca. 30 Jahren haben wir unsere erste Flugreise in dieses Fleckchen Erde gemacht.... und konnten nicht fliegen. Unser Reiseleiter, damals noch extern angeheuert bemerkte dann bei der Abreise sinngemäß: "Irgendwann möchte ich diese Sch.... -Kante abfliegen".
Ich übernahm die Reise im Jahr drauf und es gelangen tatsächlich lange Soaring-Flüge, und die Devise hieß:
- allerdings erst einmal nur an unserer Hauskante und am Lijak. Streckenflüge blieben uns lange wegen des dazwischenliegenden Adler-Schutzgebietes verwehrt - solange, bis mir ein Slowene am Lijak versicherte: "Fuck the eagles" ..... und so durften wir ab jetzt auf Strecke gehen. Uwe Garbrecht und "unserem" Rolf (ok, ok... mir auch) gelang dann 2005 der erste Streckenflug Lijak - Ajdovscina,- 20km freie Strecke.
2008 schraubte Uwe dann mit dem ersten Ziel-Rückflug zum Antennenkomplex Nanos die maximale Strecke der Flugreise auf 35km
Ein Jahr später, 2009, schafften es dann die ersten drei Piloten, Helmut, Elke und erneut Uwe, alle drei Kanten abzufliegen. Mission (zunächst jedenfalls) accomplished. Die 50km waren "gefallen". Die Freude war riesengroß.
In den folgenden Jahren schafften immer mehr Piloten (und Pilotinnen) diesen spektakulären Flug und es war klar,- dass einige sich mit dem "Senioren-Soaren" nicht zufrieden geben wollten. Obwohl ........ mal kurz ein typisches Bild wenn die Abendthermik diese Flüge zulässt:
besser .... geht kaum.
Trotzdem fingen wir an, vom 100km Streckenflug zu träumen und es war ziemlich schnell klar,- wie der aussehen würde:
Start am Lijak, bis zu den Antennen bei Nanos (33km)... 1. Wendepunkt
die Nanoskante zurück, Talsprung zur Hauskante, ins "Tal des Grauens" bis zum Rondell in Predmeja (23km)... 2. Wendepunkt
zurück zur Antenne (23km) ... 3. Wendepunkt
und wieder zum Rodell (23km) .... (Ziel) In Summe also 102km xc-Freie Strecke bei 3 Wendepunkten
2014 flogen dann 7 von 14 Flugreiseteilnehmer die Strecke Lijak - Nanos und Uwe schraubte die XC-Distanz auf 73km. Der Luftraum über den Antennen wurde "voll":
Es war schließlich wieder Uwe, der die XC-Bestmarke auf den Flugreisen 2018 auf 87km schrauben konnte.
Die 100 waren also möglich. Meine persönliche Bestmarke blieb mit 96km leider auch drunter - aber es war nur eine Frage der Zeit.
Tja,- und wie am Eingangsbild deutlich erkennbar ... sind die 100km am Montag, den 17.Juli, am zweiten Tag der Flugreise "gefallen". Leider war "uns(er) Uwe" 2023 nicht mit am Start, aber Ehre wem Ehre gebührt:
Herzlichen Glückwunsch Martin!
und, als sei es noch nicht genug gewesen, - krönte Martin den Flug noch mit einer echt schwierigen Landung direkt an der Pension.
- tja - sowas ist dann wohl schwer zu toppen!.... fehlte eigentlich nur:
Sorry Martin, - musste sein!
Natürlich soll dieser Flug nicht alle anderen Flüge an diesem Tag in den Schatten stellen. Wir hatten "Senioren-Soaren" at its best. Unsere "Youngsters", also Slowenien Erstflieger, lernten das Tal des Grauens (ohne Grauen) kennen. Martina hatte ihren bislang längsten Flug........ und ich weiß nicht, wer alles noch an diesem Tag sein persönliches Highlight erlebt hat. Fred und ich konnten unseren Abendklassiker, Kovk-Rondell-Nanos-Kovk,- immerhin 45km ab 18:00 Uhr abfliegen und wir waren nicht die letzten, die landeten.
So ging dieser Supertag spät mit einem tollen Essen zu Ende.
Hier noch ein paar Bilder von den Montag-Starts am Lijak.
Dienstag waren alle vom Vortag irgendwie kaputt,- müde und ein wenig ausgelaugt.
Wir fuhren zum Lijak - aber da ging auch nix........ So freuten wir uns über eine schöne Stunde am Badesee - anschließend, schon fast auf dem -Weg zurück nach Ajdovscina in die Eisdiele..... doch noch zum Startplatz hoch. Anschließend doch ein großes Eis... ein wenig relaxen, ein Urlaubstag halt.
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Mittwoch vormittags hatten wir wieder Wind von vorn am Kovk. Ein wenig unerwartet, aber dafür umso schöneren Hangaufwind.
Abends versuchten wir dann noch einmal unser Glück am Kovk. Ein paar Teilnehmer schafften es bei Nullwind. Fred konnte aber nur durch massiven körperlichen Einsatz vom Start bei Rückenwind aufgehalten werden.
Am Abend donnerten dann die heftigsten Gewitter, die ich in meinem Leben je gesehen habe übers Land. Ein wahres Spektakel. Nun, - wir saßen, wieder einmal sehr spät, beim Abendessen und genossen kühle Getränke.
Donnerstag war ans Fliegen nicht zu denken.
Ein Teil der Gruppe fuhr mit einem Bus gen Lublijana zum Stadtbummel und ich fuhr mit dem anderen Bus in die Skocjan Höhlen - immer wieder einen Besuch wert
Leider ging am Freitag auch nix mehr. Wir versuchten zwar am Abend noch unser Glück - wenigstens ein Teil der Gruppe. Am Startplatz angekommen erwartete uns aber Rückenwind.
... und als wir schon aufgeben wollten, drehte der Wind noch einmal für ein paar brauchbare Momente
Leider reichte es trotzdem nicht für alle. Aber,- wir hatten es versucht, und eine Expedition ist ja bekanntlich immer erfolgreich, wenn einer durch kommt.
Leute,- das war ne tolle Woche. Sie wird lang in Erinnerung bleiben und mit Martin's Superflug über 100km haben wir in Slowenien nicht nur ein Kapitel abgeschlossen, sondern irgendwie ein Buch beendet.
Nun,- viele Teilnehmer, Freunde dieser Reise werden mit nicht weniger spektakulären Flügen folgen. Irgendwann wird der Ziel-Rück-Flug Lijak - Nanos - Lijak gelingen... irgendwann wird der erste nach Tolmin fliegen..... ganz sicher werden aber viele Teilnehmer ihre ganz persönlichen Rekorde brechen. Ich hoffe, dass ich noch viele Jahre mit Euch mitfliegen darf.
Bis 2024 !
Ralf und Rolf
2 Kommentare
Danke für den tollen Bericht. Mein längster Flug bisher mit immerhin 1:58 war aber tatsächlich gleich am Abend des Anreisetages. Der Montag war aber auch nicht schlecht mit gleich zwei Flügen von 1:33 und 1:35.
Danke für die tolle Woche. Ich komm wieder! Tina
An dieser Stelle erst mal Danke an die Fahrer!
Jahr für Jahr werden wir zuverlässig bei unseren Aussenlandungen (selbst ohne WhatsAppStandort) aufgesammelt und das macht auch mutig, einfach mal auf Strecke zu gehen.
Ja, es war ein besonderer Tag und er hat sich auch angeboten endlich mal länger in der Luft zu bleiben. Thermiken standen nicht dort, wo ich sie kenne, aber Falken und Bartgeier sind einfach echte Freunde. Und so war der Hinweg richtig arbeit und oft nah am Abbruch, aber einmal an der Antenne – alles Andere ein „hier war es doch irgendwie vorhin hoch gegangen“……
Die Landung musste dann einfach als persönliche Herausforderung sein. Wer dort am Berg startet muss auch mal dort gelandet sein.
Und das Landebier an der Mauer ist einfach unschlagbar.
Leider konnte ich das zeitlich direkte Landebier nur mit dem Hausherrn trinken, weil alle anderen noch ewig in der Luft waren 😉
Danke für diese geniale Woche
Danke für den schönen Bericht lieber Ralf – lass uns mal zusammen fliegen!
(ach ja, ich habe mir längst in der Woche den Flug nach Tolmin angeschaut, nett, dass Du es erwähnst :-)….)
Wirklich schöne Woche und Slowenien ist immer eine besondere Reise!!
Danke!
Gruß an alle
Martin
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