Zum Bild oben, ganz sicher ein weiteres Highlight der Slowenienreise, komm' ich noch. Vorab aber die Frage:
Wie konnte es nur soweit kommen?

Nun, "meine" Flugreisen stehen ja zuweilen im Verdacht, dass "man" (frau auch) viel fliegen muss. (neben den anderen, durchaus anstrengenden Tätigkeiten: Eis essen,- viel Radler trinken und gelegentlichen Wanderungen und Höhlenbesuchen)... aber solche Bilder sind nun wirklich nicht werbewirksam. Leute, - reißt Euch mal zusammen!

Aber zurück,- wie konnte es soweit kommen? Fragen wir mal direkt bei 2 der Beteiligten nach und hören mal, was unsere "Quotenfrau" dazu sagt.

Ah ja,- ....... Ok, ok... Dann eben doch der Reihe nach

Der Wetterbericht für die Woche .... war durchwachsen. Ein, zwei wahrscheinlich brauchbare Tage... dann evt. SV ("steht laut Friedel für Sch.... ßvind"),- aber wir wissen ja auch - Lijak geht immer und halten wir's wie Franz Beckenbauer: "Schaun wir mal".

Da wegen Bauarbeiten am Tauerntunnel, Staus zu erwarten waren, jokelten wir mal wieder durch die Dolomiten und kamen rechtzeitig zum Abendflug in unserer Pension an. Nach dem obligatorischen "Erfrischungsgetränk" ging's gleich am Anreisetag zum Hausstartplatz. Der Wind stand an und alle genossen den schönen Abendflug nach den Strapazen der Anreise.

Spät am Landeplatz ..... dann wieder die immer mal wieder aufkeimende Frage nach dem Zählen der noch anwesenden Piloten. (der erste, laut Rolf "Komfort-Bus", war schon unterwegs)
Wo ist eigentlich?? .... Ja wer fehlt denn? ... und leichte Sorgenfalten machten sich breit, weil niemand mehr an unserer Hauskante flog und es für thermische Glanzleistungen eigentlich schon zu spät war.

Schnell stellte sich heraus: Michael war nicht da und ein Funkspruch brachte die Erkenntnis, dass er weit, weit weg immer noch im "Tal des Grauens" unterwegs war. Neeee, oder? Alle hatten Hunger,- es war spät, und vor allem - wieso trug die Kante bei ihm bis Predmeja, während alle anderen schon längst eingepackt hatten.

Selbst Werner (sonst auch schon mal letzter... ) verstand die Welt nicht mehr.
Das war allerdings nicht das letzte Mal, dass Michael in dieser Woche durchaus Slowenien-Geschichte schrieb

Unserer lieben Köchin sei Dank, bekamen wir dann doch noch (sehr) spät ein Super-4-Gänge-Happi-Happi. Die Stimmung war toll.
Besser konnte der erste Tag kaum laufen.

Unsere Hauskante blieb in dieser Woche der Matchwinner. Tatsächlich - und das ist nicht so häufig vorgekommen - konnten wir jeden Tag fliegen und kein Regisseur der Welt hätte diese Flugreise gen Freitag spannender hinbekommen.

Beim Blick auf die die nächsten Bilder bekommt man als Betrachter allerdings schon leichte Beklemmungen ob der dunklen Wolken...

Im Tal war es aber meist schön sonnig:

Uwe mit gekonnter Landung mit seinem Mentor 5 (wobei die Starts.... die Starts hätten ich mal filmen müssen... ! Profi-like!... genau wie von seiner Frau Bianca (muss ich jetzt sagen, weil's sonst Mecker gibt!).

Apropro Bianca:
Einfach sensationell!! was Bianca so alles im bzw. auf dem Kopf hat: (außer gelegentlichen 8 Kugeln Eis...VOR dem Kopf )

da lohnt eine nähere Betrachtung:

und um es vorweg zu nehmen. Nein, sie nimmt keine Aufträge (unter 5.000,- Euro jedenfalls) an.

Erst trägst Du ihn... - dann trägt er Dich.

unser "Oldie" Norbert beim durchaus gekonnten Start.
Norbert erfüllte sich bei der Reise seinen noch ausstehenden B-Schein-Traum und absolvierte einen schönen Streckenflug >15km.
(... dass er nebenbei bei einem anderen Flug auch eine sehenswerte "Außenlande-Übung" absolvierte, sei hier nur am Rande erwähnt)

Am Donnerstag war es dann auch für mich mal wieder soweit. Ich liebe einfach den Flug mit Fred zusammen zum Rondell und weiter zu den Antennen bei Nanos.
Hier ein kleiner Screenshot vom Soaren in der super-laminaren Abendthermik.
Wenn die Bedingungen einigermaßen stimmen, ist ein abendlicher 45km-Streckenflug in 2 Stunden locker drin.

Für alle Streckenflieger sei mit diesem Bild noch einmal ausdrücklich gewarnt, eben NICHT weiter als zu dem deutlich sichtbaren Grat zu fliegen, der (weiße Linie) vom Antennenkomplex gen Tal abfällt. Aus Pilotensicht ist das wie "ne Mauer" .......... also nicht neugierig werden, wie's dahinter weitergeht. Seid versichert..... dahinter geht's runter,- nennt man auch LEE - probiert's nicht aus! - haben andere schon vor Euch versucht und das war immer mit dem sofortigen Ende des Fluges verbunden.

Die Flugtage dauerten jedenfalls immer sehr lange

Wir konnten tatsächlich jeden Tag fliegen! - Bermerkenswert vielleicht noch unsere Wanderung zum Lijak-Startplatz. Dort angekommen stand die Regenfront unmittelbar vor uns im Fluggelände - Also gleich wieder retour (hatte ich so auch noch nicht erlebt).
Die Stimmung in der Gruppe war jedenfalls super und es hat einfach Spaß gemacht mit Euch!

Siggi, der einfach mit seinem Aonic niemals aufgibt und immer oben dabei ist

Landeplatz Impressionen - warten auf.......... (die üblichen Verdächtigen)

Und dann war die Woche auch schon wieder vorbei - Es blieb noch der

Freitag:

Super-Wetter - schon morgens fliegbar am Hausstartplatz und die Rahmenbedingungen stimmten einfach für einen bemerkenswerten Flugtag.
Nach einem schönen Morgenflug - waren wir dann rechtzeitig am Lijak

und los ging's.

Ich weiß, so ein Wochenbericht kann nicht alle tollen Flüge erwähnen, die in dieser Woche geflogen wurden, - dafür gab es einfach zu viele Highlights, und ein Flug Lijak - Ajdovscina.... oder Kovk - Nanos, vor gar nicht vielen Jahren noch ein Flug der Superlative wird zunehmend normal. Aber jeder Flug ist toll und bringt viel persönliche Erfolge - Weiterentwicklung.

Ich habe in dieser Woche tolle Starts gesehen....... lange, weite Flüge,- war mehr als erstaunt, als mein alter Studienfreund Jerry...

....(der vor Jahren oft schon mal sein Heil in der Flucht zum Landeplatz gesucht hat) im Flachland einen Bart bis weit über den Startplatz hinaus ausgekurbelt hat und sich dann unvermittelt so hoch in der Luft befand, dass es nun "gut" für die Flugnerven sein sollte und dann Heimatkurs setzte.
Jeder, - jede,- entwickelt sich bei jedem Flug weiter und die Maßstäbe sind dann nicht die Flüge der anderen, sondern die eigenen Grenzen zu erweitern.

Trotzdem: Ehre wem Ehre gebührt,- und nachdem die Slowenienreisenden letztes Jahr auf der Julireise den ersten 100er feiern konnte, ist die Distanz in dieser Woche zum  zweiten Mal geknackt worden.

Start am Lijak - 1. Wendepunkt die Antennenanlage bei Nanos (33km) - 2.Wendepunkt das "Rondell" in Predmeja - zurück zum 3.Wendepunkt Antenne und den Zielpunkt wieder am Rondell (anschließend Landung bei Anja)

Hier die Life-Aufnahmen von der Landung nach über 5 Std. Flugzeit:

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Mehr Informationen

Das war jedoch noch nicht alles........... Nachdem Sarah gelandet war stellte sich erneut die Frage: Wo war Michael?

Aber, so ist das mit tragischen Helden.
Michael war knapp eine halbe Stunde nach Sarah gestartet und hatte die 100 auch vor Augen. Den ersten, zweiten und dritten Wendepunkt ebenfalls erfolgreich passiert, fehlte nur noch die Talquerung zurück zur Hauskante und der Spazierflug nach Predmeja - sofern die Kante noch tragen würde. Aber es ging nix mehr - "saufen" war angesagt.

(Michael, kenn ich gut,- ist mir bei meinem 94km-Flug vor einigen Jahren auch genau so ergangen. Für die geplanten 100 - muss einfach gegen 13:00 Uhr, spätestens 13:30 werden)2x die Wendepunkte bei Nanos erfolgreich angeflogen.
Super schöner Track, der zeigt, wie ein Profi Thermik zentriert und aber auch (die Zeit drängt) rechtzeitig weiterfliegt.

 Am Ende standen 91,7 km auf dem Zettel, - und Leute! - das ist immerhin der zweitweiteste Flug, der je von einem Teilnehmer der Slowenien-Flugreise geflogen wurde - und das ist nach über 30 Jahren Slowenienreisen einfach mehr wert als nur eine Randbemerkung im Schatten von Sarah's 100km Flug!

Michael (im Gruppenbild ganz oben links am Rand) landete 18:43 Uhr - zwar nur 6 Minuten nach Sarah, die aber von Predmeja kommend mehr als eine halbe Stunde vorher die letzte Talquerung erfolgreich schaffen konnte.

So ging die Woche (... pünktlich um 20:00 Uhr mit dem Abendessen... ) zu Ende.

Sorry, wenn der Bericht so lange gedauert hat..... aber besser spät als nie,- und diese Woche hat einfach Spaß gemacht! Schön, dass Ihr dabei wart und hoffentlich bis zum nächsten Jahr!

Ralf und Rolf

An dieser Stelle noch der Wunsch nach einer baldigen, schnellen Genesung vom Ralf, der viele Jahre auf dieser Reise als engagierter Pilot viele Flugstunden absolvierte und in dieser Woche als Nichtflieger eine Woche Urlaub mit uns gemacht hat. - "Schaun wir mal"... ! mit besten Wünschen von allen.

Das letzte Wort in diesem Bericht gehört Sarah.


Ich möchte einen letzten Toast aussprechen :

Mir ist diese Reise etwas klar geworden.
Das klingt jetzt total kitschig...aber ich habe selten etwas so gefühlt wie das.
Wie Norbert sagt: "Jeder Flug ist ein Geschenk." Und das beschreibt es so gut. Jeder von uns hat andere Beweggründe warum wir zum fliegen gekommen sind. Aus Spaß...aus großen Ambitionen...um seinem Leben etwas zu entfliehen... Um etwas zu überwinden?
Es ist egal was man dabei "schafft"

Ob es nun ein toller Streckenflug ist. Tolle Start und Landetechniken oder man einfach die Aussicht genießen möchte. Jeder macht das worauf er Lust hat.
Woran ich mich am meisten erinnern werde von meinem Flug... sind nicht die 100km, sondern die Freude, die ich mit Euch teilen durfte, mit Menschen, die mir nahe stehen und zu meiner Familie gehören.

Ich werde nie vergessen wie ich losgeflogen bin und Bianca zu mir geschaut hat und mir mit einem breitem Grinsen gewunken hat,
wie ich mit Fred zur Antenne geflogen bin und wir zusammem um jeden Meter gekämpft haben. Wie ich Michael auf meinem Weg zurück hab Thermikkreise kurbeln sehen und wie mein Freund Dominik und mein Vater mich am Ende in den Arm genommen haben und meine Mutter schon am Telefon war. Das war 100 prozentiges Glück und Freude.

Es ist die Gemeinschaft - Es sind die Menschen mit denen wir das teilen dürfen. Und es sind die, die in unserem Herzen immer mit uns fliegen.
Sahne...mein Opa... Hieronim... Und jeder geliebte Mensch der es bei Euch auch sein mag. Mutter... Frau... Großeltern...etc. Sie sind immer dabei und freuen sich mit uns.
Das ist was unseren Sport ausmacht.
Wir alle sind aus unterschiedlichen Gründen gekommen. Und bleiben wegen des Gleichen.

Wir hatten tolle Flüge
Im Kopf wird mir dennoch am meisten bleiben:

- Unsere Regenwanderung
- Ullis 9 kugeln Eis
- Der Powernap im Park
- Das Auto zu kleben
- Jeskos Übernachtung auf dem Flur
- Die Käseplatte


Die Benebelten

Moses und Jerrys Rede
Und...  : dass Papa sich nicht verfahren hat !


5 Kommentare

  • Bianca Garbrecht,

    Meine wunderbare Sarah,
    wegen dir habe ich jetzt Pippi in den Augen.
    Du hast unsere Beweggründe, warum wir alle Fliegen und das Fliegen so lieben, einfach schön beschrieben. Danke für deine tollen Worte. Die Fußstapfen sind groß in die du triffst, aber sei dir gewiss, du wirst sie ausfüllen.
    Fühl dich fest gedrückt von deiner dir lächelnd zuwinkenden Bianca.

    • ralf,

      Hey – Schuhgröße 45! – nicht zu groß (jedenfalls nicht für Sarah und Dominik)

      • Bianca Garbrecht,

        Lieber Ralf,
        deine Fußstapfen, jedenfalls was das Gleitschirm fliegen betrifft,
        sind riesig. So soll das auch sein, nach all den Jahren in denen du deine ganze Energie und Herzblut, in diese Materie gesteckt hast.
        Das ist für mich einfach bewundernswert.
        Da werden Sarah und Dominik in den nächsten Jahrzehnten reinwachsen…ganz bestimmt.
        …so… jetzt habe ich aber genug gelobhudelt…

  • Norbert,

    Danke Dir, Ralf, für den super Bericht zu einer super Woche. Und danke Dir, Sarah, für Dein bewegendes, abschließendes Statement; es war das Sahnestück obendrauf und hat auch mich sehr angerührt. Weiter so, und viele gute Wünsche für Euch alle.

  • Martin Miorin-Bellermann,

    Wow, was für ein schöner Bericht und SARAH, deine Worte hätten nicht fehlen dürfen – so ist es ein schönes GANZES geworden.
    Respekt wirklich für jeden Flug und jede gedrehte Thermik, die uns überhaupt erst die „Strecke“ ermöglicht.

    Bin gespannt auf die nächsten Jahre und die Berichte von besonderen Flügen und Erlebnissen.

    Und Sarah, ich bin sehr stolz auf dich und freu mich mit dir! Grüße auch besonders von Yasmina und Rabea, sie feiern dich ebenso!!
    Gruß Martin

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